
Während Nationen weltweit gute Literatur zu schätzen wissen und sie in allen Erscheinungsformen konsumieren, gibt es in unseren Breitengraden leider noch immer eine erstaunliche Unkenntnis und Ignoranz gegenüber einem Medium, das weltweit einzigartig ist. Und es sind die Leser selbst, die sich immer etwas wegzuducken scheinen, wenn es um den Heftroman geht, so als würden sie akzeptieren, dass man ihre Leidenschaft als etwas minderwertig betrachtet wird. Und nicht nur das, selbst Autoren versuchen einer völlig veralteten Ansicht über Realitäten Rechnung zu tragen, in dem sie den Unglauben herausstellen oder der Unmöglichkeit des Plots Rechnung tragen. Das führt zu einer Verzerrung, die als „typisch deutsch“ betrachtet werden kann, so als wisse man um sein Laster und hoffe auf das Verständnis für diese angebliche Schwäche. Das ist die einfachste Art, die Herkunft des Textes zu erkennen. Internationale Autoren hingegen interessieren sich nicht für eine wie auch immer geartete deutsche Apologetik, die bei Lesern und Autoren gleichermaßen mitschwingt – sie schreiben, als wäre das, was sie erzählen, das normalste auf der Welt. Weiß man um diesen Aspekt, erkennt man leicht, warum gerade durch dieses merkwürdige Verhalten und Understatement die Prophezeiung eines „minderwertigen Mediums“ dann eben doch erfüllt wird. Man bleibt unter sich und von Selbstbewusstsein ist in den meisten Fällen nichts zu merken. Man muss allerdings auch anmerken, dass der Großteil dieser Heftchen tatsächlich unterirdisch geschrieben wurden – was freilich an der schieren Masse liegt -, aber es hat sich im Laufe der Jahrzehnte herausgestellt, dass viele der Autoren, die sich diesem Bereich widmen, vielen „Taschenbuchautoren“ überlegen sind, denn beides ist richtig: Autoren sind heute in vielen Bereichen besser als noch vor Jahren, während gerade gesellschaftlich anerkannte Unterhaltungsschriftsteller, die Bücher schreiben, merklich an Qualität verloren haben oder einfach nur langweilen.